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Inmitten von Licht und Klang

500 Jahre Domgeschichte in Musik, Licht und Raum

Von Kerzenflacker zu strahlend bunten Lichtern, von dahingleitenden Melodien zu düsteren Akkorden, von wirbelnden Partikelwolken zu nachdenklichen Wortkombinationen: Mit “Inmitten von Licht und Klang” nahmen Max Fuchs und Andreas Schmid die Besucher:innen der Orgelkonzerte im Magdeburger Dom auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des jahrhundertealten Gebäudes. Dabei fanden sich die Besucher:innen nicht nur in gotischen Kathedrale, sondern auch “inmitten” der Inszenierung wieder: einem Raum aus Licht und Klang, gerahmt von Orgelklang, Hologramm-Projektion und einer Vielzahl von Lichtern im gesamten Kirchenschiff.

Details

Der Magdeburger Dom weist als älteste gotische Kathedrale auf deutschem Boden eine 1500-jährige, bewegte Geschichte auf. Es gab Phasen des Entstehens, der Zerstörung, des Wiederaufbaus, aber auch längere Perioden, in denen der Dom mit seiner Orgel als spiritueller Raum für verschiedene Konfessionen diente.

Der Dom wurde durch “Inmitten von Licht und Klang” als spiritueller und architektonischer Raum explorativ erarbeitet. Es wurden beinahe unsichtbare Details hervorgehoben und eine Atmosphäre geschaffen, in der sich die Besucher:innen durch den Dom treiben lassen konnten.

Das musikalische Repertoire, gespielt von Barry Jordan auf der Schuke-Orgel, bewegte sich durch eine Mischung verschiedener Orgelstücke aus unterschiedlichen Epochen, u.a. von Philipp Glass, Arvo Pärt, Jehan Alain und Michael Nyman. Im Verlauf des Konzertes wechselt die Atmosphäre zwischen den Stücken und eröffnet so verschiedene Perspektiven, sowohl musikalisch als auch räumlich.

Begleitet wurde die auditive Erfahrung der Besucher:innen durch visuelle Komponenten: Mithilfe von 68 Leuchten wurde der Dom in verschiedene Lichtstimmungen getaucht. Diese wurden dabei so im gesamten Kirchenschiff verteilt, dass größere architektonische Teilbereiche (Chor, Seitenschiffe, Mittelschiff, Altar), aber auch dekorative Einzelelemente (Schlusssteine, Figuren, Kapitelle) allein durch Licht hervorgehoben werden konnten. Eine zweite Komponente bildete die Projektion im Chor des Doms. Durch die Ausrichtung des Beamers auf das im Chor angebrachte Sicherheitsnetz konnte ein hologramm-artiger Effekt erreicht werden – die Bilder schienen im Kirchenraum zu schweben. Die projizierten Bilder reichten von Partikeln, die Bauabschnitte des Doms formten, über architektonische Details bis hin zu zufälligen Wortkombinationen aus dem sakralen und säkularen Kontext. Durch die Projektion wurden die Stimmung und Intentionen des Lichtdesigns um eine weitere Dimension erweitert und den Zuschauer:innen wurde eine greifbare und vertraute Darstellung angeboten, welche die Lichtstimmungen im Dom zusätzlich unterstützte.

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Der Prozess

Das schauwerk. fungierte in seinem Charakter des Experimentierraums als Inkubator für dieses Projekt. Im Rahmen mehrerer studentischer Veranstaltungen konnten die beiden Studenten bereits erste Erfahrungen mit audiovisuellen Projektionen, teilweise unterstützt von Licht sammeln. Gesammelte Spenden wurden in die Anschaffung neuer Technik investiert, sodass nicht nur die studentischen Projekte, sondern auch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten iterativ wachsen konnten.

Weiterhin ergaben sich aus dem schauwerk. heraus auch Kontakte zu Kulturschaffenden aus der Stadt, so auch zu Isabel Tönniges von der Magdeburger Dommusik. Nach ihrem Vorschlag zur Zusammenarbeit mit Design-Student:innen im Rahmen eines Orgelkonzerts, entwickelten Max Fuchs und Andreas Schmid in Abstimmung mit Prof. Dominik Schumacher die Idee zu Inmitten von Licht und Klang mithilfe klassischer UX-Methoden: Statt Spannungsbogen kamen User Journeys zum Einsatz, die Entwicklung von Konzert-Szenarios half Stimmungen zu erarbeiten. Dabei wurde, zusätzlich zur musikalischen Grundlage, immer aus Sicht der Besucher:innen gedacht.

Hinter den Kulissen

Um das Konzept von “Inmitten von Licht und Klang” umzusetzen und Musik, Licht und Projektion aufeinander abzustimmen, entwickelten die Studenten einen Software-Stack mit einer eigenen Bedienoberfläche. Grundlage bildete die Software Touchdesigner, die neben audiovisuellen Installationen und anderen Media-Anwendungen auch zum Prototyping im Interaction Design genutzt wird. In der Software wurde ein Plan des Doms entwickelt, über den die Leuchten sowohl einzeln, als auch über generative Muster angesprochen werden konnten.

Die entstandene Anwendung ermöglichte es, generative Signale für Licht und Projektion zu erzeugen und diese sowohl manuell, generativ, als auch durch die Musik zu steuern und zu verändern. Hierzu kamen ein MIDI-Controller, ein iPad zum Einspielen von OSC-Signalen sowie ein Audio-Interface mit Mikrofon zum Einsatz. Die erzeugten Video- und Steuersignale wurden via Glasfaserkabel an einen 4K-Beamer und über ein DMX-Interface an 68 akkugetriebene WDMX-Scheinwerfer weitergeleitet.

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Ausblick & Fazit

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Studierende ausgehend vom schauwerk. ihre Ideen und Design-Projekte in den Stadtraum tragen können und dabei nicht nur in Kontakt mit Kulturschaffenden, sondern auch in den Diskurs mit einem großen Publikum kommen können. Es zeigt sich außerdem, dass Studieninhalte adaptiert und in verschiedenen Kontexten, wie hier im sakralen und musikalischen Kontext, angewendet und weitergedacht werden können.

Die entstandenen Kontakte konnten gehalten werden: In der Zusammenarbeit mit Isabel Tönniges konnte Max Fuchs mehrere Musikveranstaltungen in Magdeburg audio-visuell unterstützen und damit die Kulturszene vor Ort aus dem Universitätskontext heraus mitgestalten sowie weitere Erfahrungen in einem möglichen zukünftigen Berufsfeld sammeln. Auch Andreas Schmid konnte die erarbeiteten Grundlagen in die Kulturszene in seinem Heimatort mitnehmen und dort einbringen.

Facts & Figures

  • Zwei Veranstaltungen am 25. und 26. September 2020

  • Jeweils ca. 250 Besucher:innen aus verschiedensten Altersklassen

  • 6 Monate Vorbereitungszeit

  • Unterstützt durch Isabel Tönniges und die Magdeburger Dommusik

  • Musik: Barry Jordan

  • Technische Unterstützung: Eventmakers Magdeburg

Veranstaltungsplakat

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Fachgruppe

Sonstige

Art des Projekts

Freies Projekt

Betreuung

foto: Prof. Dominik Schumacher

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2020

1 Kommentare

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